Meine Jugendliebe wieder getroffen.

Ich hab sie vergessen nach ihrem Namen zu fragen,
aber ist kein Problem, ich nenn sie eh einfach nur “Uschi”.

In Moynaq am Ende der Welt und Strasse, der alten Hafenstadt des Aralsees, standen sie im Mosqvitsch ganz plötzlich neben mir.
Und für mich stand sofort fest:
hier hab ich die aktuelle Neuauflage dieses epochemachenden Paares aus den 60er vor mir.
Diesmal nicht auf dem Weg nach Goa, sondern zum Wasser des Aralsees.
Sie kommen aus Polen, waren schon acht mal in Pakistan, haben von dort auch so nen bunt geschmückten Bedford mit nach Hause genommen.
Sie sind schon gut durchgeknallt, die beiden.

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Den Mosqvitsch 401 hat es nie als Cabrio gegeben.
Auch egal.
Sie haben das 32 Jahre alte Auto für 300 US Dollar erst vor ein paar Wochen in Kasachstan gekauft und kurzerhand das Dach abgesägt.

Jetzt ist ein Cabrio. Ganz klar.

Ein paar passende Headlines aufgepinselt, und los sind sie gebraust, zum Aralsee.

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Ob ich zum Wasser des Aralsees fahren würde, hat sie gefragt,
und ich hab geantwortet,
das ich es versuchen würde.

Wir haben uns dann den alten und vergessenen Schiffen gewidmet,
und uns aus den Augen verloren.

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Zwei Tage später, 300 Km weiter, beste Strasse durch Usbekistan,
da stehen sie mit dem “oben ohne” Auto im Feld.
Er will nicht mehr.

Ein altes Leiden dieser Spezzies,
die Benzinpumpe quirlt wohl nur noch Luft.
Alles zu heiss geworden.
Das ist jetzt schon der vierte Tausch, aber ohne dauerhaften Erfolg.
Die beiden sind erfahrene Schrauber.

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Nach dem Kaffee hab ich sie dann abgeschleppt.
Ich durfte Uschi endlich mal abschleppen,
Uiuiuih.
25 Kilometer ins nächste Kaff,
und dort in die Werkstatt.
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Kein Problem, meinen die Jungens dort, das bekommen sie schon wieder hin. Die Stimmung steigt,
Uschi verteilt Melone an alle Mitwirkenden.
Ich will noch beim Supermarkt Vorräte auffrischen
und verabschiede mich.
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Einen Tag später, Mittagszeit, schlechte Strasse in Kasachstan.
Anstrengendes fahren und da kommt mir der Anlass zur Pause gerad’ recht.
Die beiden, besser die drei, stehen auf dem Seitenstreifen.
Sie sind in der Nacht schon gefahren, da war es kälter. Aber in den letzten Stunden haben sie nur 80Km geschafft. Jetzt schlagen sie mit einem Schraubendreher Löcher in die Motorhaube. Das soll kühlenden Fahrtwind an die Pumpe bringen. Ich borge ihnen meinen Accuschrauber.
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Okay, einen Versuch ist er noch wert,
Anschleppen. Er läuft, aber nur 1,5 Kilometer weit. Motor wieder aus.
Jetzt ist endgültig Schluss. Jetzt haben sie die Nase voll.
Der Mosqvitsch soll seinen adäquanten Abgang bekommen
“We burn him down.”
Ich kann sie ja gut in die nächste Stadt mit Bahnhof mitnehmen.
Wirklich ?
Jetzt, hier in der kasachischen Steppe, abfackeln…?
Wär an sich kein Problem.
Da schert sich hier eh keiner drum,
glauben wir.
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Okay, noch ein letztes Mal, noch einen allerletzten Versuch.
Anschleppen.
Er läuft.
Mehr als 1,5 Kilometer,
ich bleibe sicherheitshalber hinter ihnen.
10 Kilometer, uiuih,
30 Kilometer…
und er läuft…..

In Dossor trennen sich unsere Wege. Ich fahre nach Süden.
Sie wollen endlich zum Wasser des Aralsees,
in den Norden,
nach Aral’sk..,
und haben mir ein Foto versprochen, egal wie sie dahin kommen werden.

He ihr beiden, lasst mal von euch etwas hören, ich will wissen wie die Geschichte
und der Mosqvitsch zu Ende geht…..

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